Am Montag fand die Exkursion der Elftklässler in den Landtag nach Dresden statt. Programmpunkte waren eine Auffrischung der Theorie zur Landespolitik durch den Besucherdienst, die Teilnahme an einer Sitzung des Ausschusses für Kultur sowie ein Gespräch mit einem Parlamentarier aus dem Erzgebirgskreis.
Während die Ausführungen des Besucherdienstes wichtig für ein grundlegendes Verständnis der Parlamentsarbeit waren, schockierte uns die mangelnde Eloquenz mancher Experten in der Anhörung des Ausschusses. Diese fand anlässlich des 6. Berichts zur Lage des sorbischen Volkes statt. Auch wenn uns Erzgebirgern dieses Thema nicht geläufig ist, scheiterte es beim Verständnis dessen weniger am Inhalt, als an korrekter Aussprache.
Der eigentliche Höhepunkt der Exkursion war jedoch das Gespräch mit den Landtagsabgeordneten. Meine Gruppe hatte das alleinige Vergnügen mit Eric Dietrich, einem CDUler aus Bad-Schlema, da zwei andere Anfragen an Abgeordnete anderer Parteien unbeantwortet blieben. Die andere Gruppe hatte das Vergnügen mit jeweils einem Meißner und Dresdner der Christ- beziehungsweise Sozialdemokraten. Inhalt der Gespräche waren, neben lokalen ÖPNV-Problematiken, die Digitalisierung an unserer Schule, die Meinung zur geplanten Cannabis-Legalisierung, die personelle Größe des Landtags. Auf die Frage, was die sächsische Regierung so grundlegend falsch mache, dass die extremen Parteien AfD und die Linke in Umfragen derzeit gemeinsam auf 40% kommen, hatte Dietrich nicht wirklich eine Antwort. Er machte deutlich, dass er diese Entwicklung als hochproblematisch ansieht, sich jedoch nicht wirklich einen Reim auf deren Grund machen könne. Besonders die Stellung des Ministerpräsidenten Kretschmer zum Volk habe sich in den letzten Wochen gebessert.
Dietrich, der bis zu seinem Einzug in den Landtag 2019 unter anderem in München in der IT-Branche tätig war und nun unter anderem in Sachsens wohl wichtigstem Ausschuss, dem Haushalts- und Finanzausschuss und als digitalpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion fungiert, machte besonders deutlich, dass ihm die Digitalisierung an Schulen und der Breitbandausbau auf dem Land Herzensthemen sind. Genau solche seien es auch, in Kombination mit guter parlamentarischer und Öffentlichkeitsarbeit, die den Erfolg eines Politikers in seinem Wahlkreis ausmachten. Dabei äußerte er sich auch kritisch gegenüber der Wahlrechtsreform des Bundestags, die Wahlkreissiegern die Garantie ihres Direktmandats absprach, woraufhin der Besucherdienst den Hinweis gab, dass die Parteien auch gute Argumente für diese Reform hatten.Alles in allem ein wichtiger und spannender Einblick in die Arbeit des Landtags und auch mit seiner knappen Freizeit konnte man in der Dresdner Altstadt einiges erleben.
(hie)




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