
Anlässlich der 875-Jahr-Feier der Stadt Schwarzenberg stellen wir in einer Reihe von Interviews auf unserem Blog Persönlichkeiten vor, die mit unserer Stadt verbunden sind. Egal, ob sie hier leben, arbeiten oder auf andere Weise einen Beitrag leisten – ihre Geschichten und Erfahrungen zeigen, was Schwarzenberg heute ausmacht.
Matthias Schubert ist seit 2013 Kirchenmusikdirektor an der Schwarzenberger St.-Georgen-Kirche und für das vielfältige kirchenmusikalische Programm in der Stadt verantwortlich. 1969 in Annaberg-Buchholz geboren und in Neudorf aufgewachsen, ist er tief im Erzgebirge verwurzelt und seit mehr als zehn Jahren ein wichtiger Akteur im kulturellen Leben von Schwarzenberg.
Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf? Also, das ist im Grunde mein Hobby. Ich durfte zur DDR-Zeit nicht studieren, sonst hätte ich nämlich Forstwirtschaft studiert. Weil ich Christ bin, und nicht bei den Pionieren oder in der FDJ war und auch keine Jugendweihe hatte, hieß das dann: kein Studium. Dann hatte ich zunächst nichts, habe dann aber Maler gelernt. Das Handwerk war auch nicht schlecht. Dann habe ich ein paar Jahre lang in dem Beruf gearbeitet und dann 1991 nach der Wende sozusagen mein Hobby zum Beruf gemacht, und angefangen, Kirchenmusik zu studieren. Ich habe die Aufnahmeprüfung und alle weiteren anstehenden Prüfungen bestanden und so bin ich dann Kirchenmusiker geworden.
Und seit wann arbeiten Sie hier in Schwarzenberg? Wir sind im Februar 2013 nach Schwarzenberg gezogen und am 1. März 2013 war der offizielle Dienstbeginn. Das erste große Konzert war 2013 am Karfreitag die Johannespassion von Johann Sebastian Bach, die wir dieses Jahr auch wieder aufführen.
Wie ist das für Sie, in der Altstadt zu wohnen, so nah an ihrem Arbeitsplatz? In der Altstadt zu wohnen ist schön. Wir lieben alte Häuser, die Gassen, dicke Mauern, schräge Wände … also das Flair. Ich würde also nie in einem Neubau wohnen können, das wäre nix. Insofern ist die Altstadt sehr schön und auch, dass wir immer mittendrin im Geschehen sind. Außerdem sparen wir uns ein Auto, weil ich hier eben viel zu Fuß bewerkstelligen kann, jedenfalls alles hier in Schwarzenberg. Wenn wir hier Konzerte haben, sind die Solisten oft bei uns zwischen Probe und Konzert. Es hat also viele Vorteile. Wenn ich mal etwas vergesse, laufe ich einfach schnell rüber und dann ist das alles gut. Die Feste, die muss man halt so nehmen. Das ist dann immer ein bisschen laut, stressig und nervt auch manchmal, aber die gehen ja auch vorbei.
Ihre Frau arbeitet als Musiklehrerin an unserer Schule. Was berichtet sie davon? Sie sagt immer, dass sie jetzt live erlebt, dass das Gymnasium in Schwarzenberg besser ist als sein Ruf und sie geht da gerne hin. Außerdem findet sie auch das Lehrerkollegium sehr angenehm – also tatsächlich sage ich es nicht nur so. Sie kennt ja auch zum Vergleich meine Arbeit. Sie sagt immer, dass es im Gymnasium unter den Kollegen sehr freundlich zugeht. Sie ist sehr zufrieden.
Was ist Ihr liebstes Musikstück, das Sie hier aufgeführt haben? Das kann ich nicht sagen. Immer das, was wir im Moment proben, ist das Schönste.
Was lieben Sie an Schwarzenberg? Na zum Beispiel die Altstadt, dieses Ensemble auf dem Felssprung, das ist schon schön. Man ist ziemlich schnell in der Natur. Schwarzenberg hat für eine Kleinstadt sehr viele Angebote. Kulturell zum Beispiel ist für viele Geschmäcker ein Angebot da, sei es die Waldbühne, Artmontan, die Ritter-Georg-Halle, die Naturbühne oder eben die Musik in der St.-Georgenkirche. Das muss man mit knapp 16.000 Einwohnern erst einmal stemmen.
Was ist Ihr Lieblingsort in Schwarzenberg? Das kann ich nicht sagen. Ich sage es jetzt mal so, wenn ich bei mir im Wohnzimmer sitze oder in meinem kleinen Gärtchen mit einem guten Wein im Glas oder wenn ich im Künstlergässchen sitze, mit einem Mutzbraten auf dem Teller, dann ist das gerade mein Lieblingsort.
Was muss sich Ihrer Meinung nach in Schwarzenberg verbessern? Es könnten die Akteure, der verschiedenen Bereiche mehr zusammenarbeiten, Ladeninhaber mit der Kultur oder auch die Kulturleute untereinander. Manchmal denke ich auch, dass, wenn in Schwarzenberg jemand Erfolg hat, es ihm nicht gegönnt wird. Das ist so mein Eindruck und hier könnte sich etwas verbessern.
Das Gespräch wurde im Januar 2025 aufgezeichnet.
Text und Foto: süß, ull